Buttern im Gebüsch

Unsere Bibliotheksdirektorin freute sich auf ihre jährliche Hexen-Wanderung: „Lesen im Gebüsch“ war ausverkauft und 32 Grundschulkinder marschierten bei schönstem Wetter los.

Die Mädchen waren in der Überzahl und begannen sofort damit, einen Blumenstrauß aus Butterblumen zu pflücken. Damit verfehlten sie zwar das naturkundliche Lernziel, hatten aber zum Ausgleich extra schöne Schuhe angezogen: rosafarbene Ballerinas und weiße Glitzersandalen. Die Butterblumen wurden jedoch bald langweilig, denn jetzt sollten alle Kids das Sitzen üben, ohne dass der Popo den Boden berührt. Das klappte allerdings nur bergauf; bergab plumpsten alle, die es ausprobierten, auf den Allerwertesten und kugelten den Hang herunter. Dann musste ganz rasch „Indianerpflaster“ gefunden werden: Gina hatte sich das Bein aufgeschürft, und beim Brennesseltest war einigen Kindern das beherzte Zupacken nicht auf Anhieb gelungen.

Das Einsammeln der Johanniskrautblüten, das so gut gegen traurige Gefühle hilft, hatten die Jungs komplett verpasst: Für sie war die Wanderung schon deshalb großartig, weil sie mit einem Stock das wuchernde Gebüsch niedermachen durften. Als sie aber die Füße zur Erfrischung in einen Murmelbach halten sollten, mussten das die „Oberhexen“ erstmal vormachen.

„Bevor wir die nächste Geschichte vorlesen, brauchen wir einen stärkenden Zaubertrank!“ rief die Zauber-Direktorin ihren Lehrlingen zu. „Im Kräuterkörbchen liegen alle Zutaten: Zuerst muss Sprudelwasser in den Kessel. Wir machen jetzt den HöBlüSiZiTru mit Kleeblüten und Gänseblümchen!“

Christopher meinte cool: „Das kenn‘ ich!“ und erhielt die schwerwiegende Aufgabe, die Zitronen in Scheiben zu schneiden.

Die Mädchen arbeiteten im Team und rührten alles zusammen: Sprudelwasser, Holunderblütensirup, Zitronenscheiben, Kleeblüten und Gänseblümchen. Alle guckten gespannt in den Zauberkessel; Gina durfte rühren.

„Aber nicht die Butterblumen dazu tun!“ rief Chistopher den Mädels zu. „Aus denen wird doch die Butter gemacht!“