„Kumma hier, wie dat aussieht, Alter!“
„Ey, bei mir sieht dat aber anders aus! Lass ma sehen!“
Die beiden Jungs saßen in der Jugendbibliothek und hatten die Abteilung „Liebe Sex“ vollständig ausgeräumt. Sämtliche Bücher lagen um sie herum verteilt. Sie lasen laut, ziemlich laut, hatten beide gute Vorlesestimmen und kommentierten ihre „Vorlesestunde“ immer wieder mit einem fetzigen: „Ey Alter, kumma hier!“ Dann beugten sie sich über das eine oder das andere Buch, guckten genau hin, lachten laut, hauten sich irgendwohin oder kicherten wie kleine Mädchen.
Unsere Bibiotheksdirektorin stromerte dreimal an den lernbegierigen Jungs vorbei und war von der Inszenierung ganz begeistert. „Die könnte man für einem Book-Slam gebrauchen!“, dachte sie bei sich und drehte weiter ihre Runde.
Zwei Stunden später hatte sich die Truppe vergrößert. Sechs Jungs machten nun Radau, guckten in den Büchern herum und schmiedeten dann Pläne für den restlichen Tag. Sie verließen die zerfetzte Literaturabteilung „Liebe Sex“ mit den Worten:
„Ey, dann gehen wir aber runter in die Erwachsenenbibliothek. Hier isset immer so laut, da unten isset viel ruhiger, Alter.“