Pubertierende Jungs kommen gerne in die Bibliothek! Ja, man hat fast den Eindruck, dass sie ihre schwierigsten Lebensjahre komplett und mit Vorliebe in unserem Hause verbringen. Sie kommen in kleinen Gangs, kloppen sich gerne mal eine rein, werfen mit Möbelstücken herum oder bauen Kunststücke daraus, die bei der dokumenta glatt prämiert werden würden. Im Internet tummeln sie sich stundenlang – ein Beweis dafür, dass sie mal wieder mit einer geklauten Bibliothekskarte unterwegs sind.

Zwei Jahre später sind diese Jungs wie ausgewechselt: Die Pöbelei ist vorbei und die meisten sind zu höflichen und wirklich netten jungen Männern herangewachsen, die freundlich grüßen und in ganzen Sätzen sprechen können.

Und die Mädchen? Die sind ganz anders!

Selbstverständlich gibt es die kleinen Zicken, die ihre Wortwahl nicht immer unter Kontrolle haben. Da wird man schon mal lautstark als „elende Missgeburt“ bezeichnet und sollte das locker nehmen.

Diejenigen, die täglich kommen, lieben uns von ganzem Herzen. Sie sitzen an den Auskunftsplätzen, stellen viele Fragen und möchten uns nahe sein. Sie lesen gerne das Wunschbuch, die „echten Bücher“ lassen sie eher stehen. Ihre Zuneigung zeigen sie gerne, und im folgenden Falle ging unsere Bibliotheksdirektorin dabei zu Boden.

Sie ging gerade am Schaufenster der Kinderbibliothek vorbei als sie ihren Namen hörte. Sie drehte sich herum, konnte aber kein bekanntes Gesicht entdecken.

Doch dann hörte sie einen kräftigen Schritt, ein Rennen und Schnaufen. Ehe sie sich umwenden konnte, landete etwas Schweres, Weiches auf ihr: Sie taumelte, kämpfte noch und landete dann auf dem Asphalt. Wer oder was war das? Hilfe! Ein Angriff?

Weit gefehlt!

„Ich bin’s doch nur, die Ayshe!“ tönte es fröhlich!

Einen Kopf größer und doppelt so schwer hatte sie die Bibliotheksdirektorin von hinten angesprungen! Vor lauter Liebe und Freude, wohlgemerkt! 😉