„Diplom-Kaninchen“ und Leseratte

Woher es kam, wusste niemand so genau. Wie lange es schon zwischen den Regalen herumhoppelte, konnte auch die Bibliotheksdirektorin nicht sagen. Welches Buch es gerade suchte, war auch nicht zu erkennen. Jedenfalls wurde ein schwarz-weißes Hauskaninchen in der Kinderbibliothek entdeckt. Die Jungs von der Feuerwehr kamen sofort, fingen es sanft ein und zollten dem Einsatzort Respekt: Sie tauften das etwas schmuddelige Hoppel-Tier  „Diplom-Kaninchen“.

Wenige Tage später traute die Direktorin ihren Augen nicht: Da marschierte doch tatsächlich während der täglichen Vorlesestunde eine Ratte zur Türe herein.  So eine Kuh-Ratte, mit schwarzen und weißen Flecken. Ohne zu zögern bog das Nagetier nach rechts in die Kinderbibliothek ab und verschwand unter dem Himmelbett, wahrscheinlich um heimlich zuzuhören.

Doch daraus wurde nichts: Sie war entdeckt und 25 Kinder krabbelten ihr unter das Hochbett nach und quiekten verzückt. Eine mutige Mama macht dem Spaß ein Ende, indem sie beherzt zupackte und die Leseratte in ihren Korb legte. Oben kam zur Abdeckung ein aufgeschlagenes Vorlesebuch drauf. So wurde auch diese schwarz-weiße Bücherfreundin ins Tierheim abtransportiert. Dort sperrt man sie hoffentlich in den Nachbarkäfig des „Diplom-Kaninchens“, damit die beiden sich nachts ihre spannendsten Bibliotheksgeschichten erzählen und über ihre Lieblingsbücher austauschen können.

2 Gedanken zu „„Diplom-Kaninchen“ und Leseratte

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  2. Das mit den Viechern in Bibliotheken ist doch immer wieder nett. Man lese die Story über den Kater in der UB Konstanz. – Weniger nett: Ein Leiter unserer Zeitschriftenstelle führte mal eine Kakerlake im Glas vor (uäääh!!) LG von Quietschholz

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