Gestern waren wir zu, heute sind wir offen ..

Bibliotheken sollten eigentlich immer offen sein, am besten auch sonntags und in der Nacht. Wem ist nicht schon mal in der Nacht zum Montag eingefallen, dass für den kommenden Tag dringend ein Text für die Schule oder den Literaturkreis zu lesen gewesen wäre? Zeit hätte man ja gerade, allein es fehlt das Buch, das nun ungenutzt in der Bibliothek herumsteht.

Besonders in Ferienzeiten sind unsere Bibliotheken immer gut besucht und ein ruhiges Plätzchen ist dann nicht zu finden. Alle Welt braucht dann ein Buch, eine Information, einen schönen Film … und die Kleinen kommen zur Vorlesestunde oder schreiben in Workshops eigene Geschichten.

Doch manchmal macht die Belegschaft schlapp und liegt gehäuft und krank in ihren Betten. Einige durften auch Urlaub nehmen oder müssen gerade jetzt zu wichtigen Schulungen gehen. In der Stadtbibliothek des Nachbarstädtchens kam es ganz schlimm: Die dortige Bibliothek musste eine ganze Woche aus Krankheitsgründen geschlossen werden.

Nun ist diese Nachbarstadt so klein, dass sie keine eigene Zeitung hat. Zum Ausgleich bringt unsere größte Zeitung regelmäßig eine Seite mit lokalen Meldungen von dort. So sind immer alle gut unterrichtet, was überall los ist.

Dann verebbte plötzlich der Besucherstrom im Hause unserer Bibliotheksdirektorin– ein seltsames und unerklärbares Phänomen in der herbstlichen Ferienzeit. Die Bibliothek war gähnend leer und gespenstisch ruhig. Gleich mehrmals fragte die wenige, verbliebene Kundschaft nach, wann wir denn jetzt schließen würden, sie hätten das doch in der Zeitung gelesen.

Und da kapierte unsere Direktorin endlich, was passiert war:

Man hatte die eine mit der anderen Bibliothek verwechselt! Die verehrten Leserinnen und Leser hatten in der Zeitung nämlich nur die Überschrift gelesen! Dort stand geschrieben: „Bücherei wegen Krankheit geschlossen“. Erst im Text darunter hatte man erkennen können, welche Bücherei gemeint war. Tja, wer bis zum Ende liest, ist klar im Vorteil! 😉

Und so teilte die Direktorin mit Nachdruck und zur Freude der Kundschaft über die Pressestelle mit, dass ihre Bibliothek weiterhin und dauerhaft 50 Stunden pro Woche geöffnet sei. Hoffentlich passt das auch in eine Überschrift! 😉

Wie sagte der große Kabarettist Werner Finck einst so passend: „Gestern waren wir zu, heute sind wir offen. Wenn wir morgen zu offen sind, sind wir übermorgen wieder zu!“

Ein Gedanke zu „Gestern waren wir zu, heute sind wir offen ..

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