„Wecke“ Kinder

„Wecke“ Kinder sind wie „apper“ Daumen: Weg ist weg und ab ist ab!

Da kommt doch in der vergangenen Woche eine nette Mama in die Kinderbibliothek und möchte noch Karten für die Aktion „Witze im Bus“ haben, die am bundesweiten Vorlesetag stattfindet. Vier Stunden lang fährt ein fröhlicher Bus durch die Stadt, 47 Kinder haben darin Platz und werden mit vorgelesenen Witzen bei Laune angehalten. An drei Stationen wird gehalten: Beim Oberbürgermeister, beim Porsche-Zentrum und im Kindermuseum – dort wird dann natürlich auch immer vorgelesen.

„Sorry“, lautet die Antwort, „wir sind leider ausverkauft, der Bus ist restlos belegt!“

Das Gespräch entwickelt sich langsam, die nette Mama bekommt als Alternative angeboten, Karten für das Lindgren-Theaterstück „Rasmus und der Landstreicher“ zu nehmen.

Sie denkt über das Angebot nach, guckt hier, vergleicht da und antwortet:

„Das ist doch klar, dass die witzige Busfahrt ausverkauft ist! Da hat man die Kinder für zwei Euro vier Stunden weg. Beim Theater zahle ich drei Euro, und die Kinder sind nur eine Stunde weg. Da nimmt doch jeder die ‚Witze im Bus‘!“

Vielleicht sollten wir in der Hinsicht unsere Preisgestaltung noch einmal überdenken, oder? 😉

5 Gedanken zu „„Wecke“ Kinder

  1. Die Mutter spricht aus, was alle anderen tun. Ansonsten möchte zum Ausdruck bringen, dass Ihre Beiträge hier immer sehr schön zu lesen sind, weil Sie – ich sage einmal – mitten aus dem (Berufs)Leben stammen.

  2. Das, was die Mutter gesagt hat, ist sicher für so manche Erwachsene ein Grund für ihre Wahl.

    Bei den Kindern ists aber sicher so, dass die Witze einfach mehr ziehen.
    Ich vermute mal, die Witzebücher werden bei Ihnen auch öfter ausgeliehen als der „Rasmus“. Oder?

  3. Hallo Heide,
    die Witzbücher werden bestimmt öfter ausgeliehen, als der Rasmus – allein der äußere Zustand lässt selbst im Lindgren-Jahr kein Zweifeln zu. 😉
    Bemerkenswert finde ich die Aussage der Mutter, dass es ziemlich egal zu sein scheint, was wir anbieten. Gewählt wird, was den Eltern die Kleinen so lange wie möglich vom Hals hält: Dann nimmt man das preiswerteste Arrangement. Ob die Kinder diese oder eine andere Wahl treffen würden, ist als Gedanke eher nicht vorhanden. Die Eltern suchen aus und parken das Kind weg. Wäre da nicht auf die Dauer ein Auto billiger und bequemer? Die Frage ist böse, ist weiß …

  4. Manchmal passen die Wünsche der Kinder ja mit denen der Eltern zusammen. Ansonsten ist es immer noch eine Elite, die ihre Kinder bei Witze-Bus und Theater „parkt“, statt einfach auf der Fernseh-Fernbedienung den „An“-Knopf zu drücken und sich dann nicht mehr um die Kinder zu kümmern.

  5. Hallo zusammen,

    wer in einer Bibliothek arbeitet hat sowieso desöfteren das Gefühl, man würde von einigen Eltern als „Kinderverwahrstelle“ angesehen. Das merkt man auch jedes Mal beim Basteln mit Kindern. „Wie lange wird es wohl dauern, bis ich mein Kind wieder abholen kann?“ „Etwa anderthalb Stunden“ „Oh, länger nicht…wie schade.“
    Auch das Gefühl, in irgendeiner Form für seine Kinder verantwortlich zu sein, wird bei einigen Eltern mit der Jacke an der Tür abgegeben…andererseits macht das den Arbeitsalltag spannender 😉

    Grüße,
    Martin

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