Tote Taube vor der Bibliothek – die Vogelgrippe erreicht das Bergische Land

Der Anruf des Center-Managements erreichte mich kurz nach 14 Uhr: Vor der Bibliothek läge eine tote Taube und ich möge doch bitte dafür sorgen, dass die von dort verschwände, damit sich die BürgerInnen der Stadt und Kundinnen und Kunden des Centers nicht wegen der womöglich nahenden Vogelgrippe aufregen müssten.

„Ja klar!“, dachte ich, „wofür sind so Bibliotheks-Chefinnen denn sonst da und der Hinweis ist ja nett gemeint! Der Hausmeister hat Urlaub, Ersatz gibt es keinen, da machen wir doch am besten alles gleich selbst …“

Aber dann erinnerte ich mich doch an die Kompetenz im eigenen Ressort – ha! – und habe direkt mal beim Chef vom Gesundheitsamt angeklingelt. Das war doch dann ein sehr ordentliches Gespräch! Hier kommt’s:

  • Erstens: Plastikhandschuhe besorgen (ich fand doch tatsächlich welche, die für das Sortieren schimmeliger Bücher aus dem Sondersammelgebiet Astronomie im Magazin beschafft worden waren) und
  • zweitens: die tote Taube in eine Plastiktüte stecken.

Tja, nächstes Problem: Aus ökologischen Gründen gibt’s bei uns keine Plastiktüten, sondern nur Stofftaschen, wat nu?

Es fand sich dann doch eine richtig schöne, gelbe Buchhandelstüte! So ausgestattet hat dann die Bibliotheksdirektorin mit einer beherzten Kollegin die besagte Taube, die sich als eine plattgefahrene Elster entpuppte, eingetütet und in den Müllraum in der Tiefgarage gestopft. Die „Beerdigung“ des labberigen Vogels klappte wunderbar, war allerdings frei von Pietät oder irgendwelchen Feierlichkeiten. Auf der gelben Sargtüte stand stilgerecht: „Ich lese gern“– eigentlich schade um das Tütchen, aber doch ein guter Spruch für ornithologisch begabte „Vogel-Entsorgungs-BibliothekarInnen“. Selbstverständ- lich standen auf der Straße wieder ein paar männliche Jugendliche mit Migrationshintergrund um uns herum und gaben uns kluge Ratschläge– da haben wir uns doch sehr gefreut!