Die Bibliothek hatte zu einem Workshop eingeladen: Gestandene Fachleute tagten zu dem Thema: „Zielgruppenarbeit – Wie verkaufe ich mich und meine Bibliothek richtig?“ Um 10 Uhr ging es los und gleichzeitig klingelte das Telefon! Dummerweise war die Direktorin etwas spät dran und nahm den Hörer ab.
Das Fernsehen war in der Leitung: „Wir kommen dann jetzt gleich, na, sagen wir mal so gegen 11 Uhr, und drehen bei Ihnen ein paar Bilder von den Experten, ja?“ Hoppla! Die besagte Expertenrunde tagte also erstmal ohne die Direktorin, denn die bekam jetzt Stress: Eine offizielle Drehgenehmigung musste her! Die anrufen, dem Bescheid sagen, hier auf den Pinn laufen, dort den Fernsehmann beschwichtigen. Dann alles wiederholen: Drei Stunden später war nichts geklärt und die dritte Telefonrunde startete in umgekehrter Reihenfolge.
Der Fernsehbeitrag sollte natürlich spannend inszeniert werden! Strategien, knappe Kassen, klare Ziele und richtige Prinzipien: Der thematische Fokus war vielversprechend! Die Drehgenehmigung ließ weiter auf sich warten!
Neue Nachrichten trudelten ein: In der Nachbarstadt hatte sich eine Frau aus dem Fenster gestürzt! Der Fernsehmann entschied sich um und fuhr erstmal dorthin. Der eben noch so tolle Zieleworkshop verlor rapide an medialer Wichtigkeit. Aber jetzt war endlich die Drehgenehmigung da, wie unpassend! Na, egal, vielleicht könnte die Direktorin doch noch an der Expertenrunde teilnehmen …
Doch nein, falsch gedacht! Der Fenstersturz war nämlich schon vorgestern passiert, die Frau bereits eingeliefert und nur noch das Haus war zu filmen. Langweilig! Unser Zieleworkshop wurde sofort wieder interessant, das Drehteam war wieder da!
Damit wir beim nächsten Mal gleich vorne auf der Prioritätenliste des Fernsehens landen, werden wir eine Flugblattaktion einbauen! Die Ergebnisse des Workshops werden dann aus den Fenstern geworfen! 😉
Oh mein Gott. Klingt nach Stress pur. Und natürlich total „mit-den-Nerven-am-Ende-sein“. Mein Beileid!
Ich hoffe, diesmal war der Lippenstift griffbereit! 😉