Rosen aus Bodenhaltung

rosen-20094Zum Welttag des Buches hatte die Bibliotheksdirektorin zu „Books & Roses“ eingeladen! Wer sich neu in der Bibliothek anmeldete, bekam eine langstielige Rose, Kinder wurden mit einem Abenteuerbuch beschenkt.  Die neu gewonnene  Kundschaft freute sich, alle strahlten!

Gegen Mittag aber betrat eine Neukundin das Haus, die die Rosen kritisch beäugte und dann fragte:  „Sagen Sie mal, sind die Rosen hier überhaupt fair gehandelt? Woher stammen die denn?“

Die Direktorin hatte die Rosen zwar ausgesucht und rangeschleppt, hatte aber keine Ahnung vom Herkunftsland. Daher antwortete sie wahrheitsgemäß:

„Die Rosen sind vom Holländer um die Ecke, er hat der Bibliothek einen sehr fairen Preis gemacht!“

Dass die Rosen aus Bodenhaltung stammen, musste ja nicht noch extra erwähnt werden.

Märchenstunde

Der Mann war in Fahrt, fuchtelte der Bibliotheksdirektorin mit einem Zettel vor dem Gesicht herum und sagte aufgebracht: „Also, das geht doch nicht! Man muss doch von einer Bibliothek erwarten können, dass sie nicht solche Fehler verbreitet!“

Mit Mühe erkannte die Direktorin, dass der flatternde Zettel ein Veranstaltungsflyer aus der eigenen Bibliothek war. Die  Ferienaktion ‚Listige Igel‘ war darauf angekündigt:  Sie selbst hatte den Text entworfen.

Jetzt landete der Zettel direkt unter ihrer Nase: „Schauen Sie doch mal hier, das stimmt doch gar nicht! Das Märchen der Gebrüder Grimm heißt nicht ‚Hans, mein Igel‘, sondern es heißt  ‚Hase und Igel‘! Wie können Sie denn solch einen Quatsch schreiben?“

Der Mann drehte sich wütend auf dem Absatz um und stapfte aufgebracht davon.

Das war sein Glück! Die Bibliotheksdirektorin hatte nämlich gerade ihre frechen fünf Minuten und die Antwort von Dieter Nuhr lag ihr schon auf der Zunge: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten!“

Die absolute Singlebörse

Der Punker sah ziemlich wüst aus, marschierte stracks  zur Anmeldung und ließ sich einen nagelneuen Bibliotheksausweis ausstellen. Er blickte staunend umher und meinte: „Boa, ist ja geil hier!“

Dann verlor die Bibliotheksdirektorin den bunten Vogel aus den Augen. Zwei Stunden später tauchte er wieder im Erdgeschoss an der Ausleihtheke auf. Mindestens 15 Bücher schob er freundlich zum Verbuchen rüber und strahlte über das ganze Gesicht.

„Hey, das ist ja noch geiler, als ich dachte! Das ist hier ja die absolute Singelbörse! Ich hab’ jetzt zwei Dates und  ’nen Stapel Bücher– ich komm’ jetzt öfter!“