Der Direktorin liebstes Hobby

Der Montag begann chaotisch: Die Notbeleuchtung ging nicht aus, dafür die Lüftungsanlage nicht an. Die Bibliotheksdirektorin suchte eine Stunde lang die Post: Der Postbote hatte den grünen Sack mal wieder irgendwo in die Rabatten geworfen– sie fand ihn zwischen den Blumenkübeln, sehr gut getarnt. Die kleinen Geistesblitze, die der Direktorin bei dem Gerenne durch den Kopf schossen, ignorierte sie geflissentlich:  Selbstverständlich war das alles ihr Job.

Um 17 Uhr knallte es dann richtig: Auf der Herrentoilette hatte sich eine schwere Metallplatte aus der Deckenhalterung gelöst und war einem Besucher, einem Touristen, auf den Kopf gefallen– der gleich zum Arzt, die Direktorin ans Telefon. Da hatte wohl einer bei der Reparatur vor drei Tagen die Platte nicht wieder richtig eingesetzt.

Fünfundvierzig Minuten und zwölf Telefonate später schnauzte sie den Gebäudemenschen auf der anderen Seite dann endlich an:

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Superblogs 2008

Hitflip Superblogs 2007

Ich freue mich, dass die „Büchertage“ auch 2008 für die Superblogs nominiert wurden. Bis zum 17.07.2008 kann abgestimmt werden. Zur Abstimmung geht es mit einem Klick auf das obenstehende Logo.

Schneewittchen und die lieben Zwerge

„Vorlesen und selbst Theater spielen!“, stand auf dem Programmzettel und 43 kleine und größere Kinder warteten scharrend vor der Tür der Kinderbibliothek.

„Oh Himmel!“, entfuhr es der Bibliotheksdirektorin: „Die kann ich doch gar nicht alle unterbringen! Mehr als ein Schneewittchen gibt das Märchen nicht her!“ Und dann ging es wie mit dem Brennesseltest: Beherzt zupacken ist das halbe Leben und die Kinderschar stürmte die Bude.

Die Märchenvorleserei klappte noch wunderbar, die Geschichte war klar und die Rollen wurden verteilt. Gleich 10 Kinder wurden zu Bäumen des Waldes und mussten die Arme hochstrecken: „Oh manno, dass ist aber anstrengend!“ Der Wald war ziemlich maulig und erinnerte öfter an ein großes Areal von Trauerweiden: Ständig fielen den Bäumen die Arme runter.

Das Schneewittchen war zwar langhaarig, aber blond, dafür hatte die böse Königin echte Sommersprossen! Der Jäger war auch schnell ausgeguckt, und immer wieder rief die Direktorin: „Wo sind die Bäume, die Bäume? Der Wald kann nicht immer irgendwo herumstehen und träumen!“

Die Zwerge waren dagegen schnell gefunden, waren aber leider ein unzuverlässiges Pack: Meistens waren nur vier von ihnen anwesend: Einer war immer gerade auf dem Klo, ein anderer lümmelte bei den Comics herum, wieder andere versteckten sich zwischen den Bäumen, die dann auch wieder ganz lebendig wurden.

Allein die Bettszene mit Schneewittchen …

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Kistenklettern

Man kennt es von zahlreichen Sommer- und Kinderfesten: Irgendwo stehen 25 leere Getränkekisten aufgetürmt, und alle Kids klettern nacheinander so lange darauf herum, bis der Kistenturm unter lautem Geschrei zusammenfällt. Selbstverständlich sind die kleinen Kletteraffen an einem Seil festgebunden und baumeln dann fröhlich kreischend in der Sonne.

Die Bibliotheksdirektorin trödelte eines Morgens noch etwas herum, schnappte sich dann kurz vor knapp ihre vollen Taschen und trat schwungvoll aus dem Haus. Sie kam nicht weit, sondern flog beim ersten Schritt über vier volle Umzugskisten, die kippelig vor ihrer Türe abgestellt waren. Die Direktorin fluchte leider etwas undamenhaft, rappelte sich dann wieder auf und trat vorsichtig vor einen der Kartons. „Wow! Schwer! Da werden doch wohl keine … Weiterlesen