Omas am Bookshelf

Da stand wieder eine und umkreiste das Bücherregal unserer Bookcrossing-Zone. Es stand Ihr auf die Stirn geschrieben, dass sie die Utta Danella, die dort lag, gerne einpacken würde. Aber irgendwie misstraute sie der Sache und wartete vielleicht darauf, dass ich endlich verschwände.

„Wissen Sie, wie das Bookcrossing funktioniert?“ sprach ich sie freundlich an.

„Das muss ich auch nicht wissen!“ wurde ich angebellt. „Ich bin 87 Jahre alt und so einen neumodischen Quatsch muss ich nicht mitmachen!“ schnauzte sie weiter und stampfte mit dem Gehstock auf, so dass ich meine Füße mal flott in Sicherheit brachte.

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Gummibaum und Plastikblume

BibliothekarInnen haben zu Pflanzen eine ambivalentes Verhältnis. Da gibt es zum Beispiel die erklärten Blumenhasser: Es reicht ihnen noch lange nicht, nur das Gießen des Grünzeugs zu vergessen. Nein, wenn sie dann doch mal gezwungenermaßen (freiwillig nie!) zur Wasserkanne greifen, werden die Pflanzen heftig beschimpft, so dass sie hernach vor lauter Furcht die Blätter hängen lassen.

Dass Zimmergewächse in Bibliotheken oftmals der Lenkung der Kundenströme dienen und schon mal voll im Dunkeln landen, sieht man ihnen leider an. Neben Wasser brauchen sie eben auch die richtige Lichtmenge, ab und an etwas Dünger und eine sprühnebelige Entstaubung: Das finden viele Kolleginnen und Kollegen völlig abwegig. Die seltsam geformten, meist recht kahlen Gewächse in ihren Büros beweisen das allerorten. Wenn noch zwei Blätter übrig sind und der Todeskampf fast zu Ende ist, wird jedoch mit Energie gegen das Ableben der Pflanze gekämpft. „Was hat sie denn?“ lautet dann die erstaunte Frage. Heftige Zuwendung durch intensives Angucken und die Suche nach bösen Schädlingen stehen dann im Vordergrund. Den Tipp, das Teil nun zu entsorgen, weisen sie erbost zurück!

Doch es gibt auch Ausnahmen: Bei unserer Direktorin gleicht das Büro einem Dschungel, das Grünzeug wächst ihr ständig über den Kopf! Sie gibt damit an, die Efeutute vom Philodendron und den Gummibaum von der Fingeraralie unterscheiden zu können. Es ist nicht zu übersehen: Sie hat ein caritatives Verhältnis zu Blumen und Pflanzen und gießt überall alles, was irgendwie grün aussieht, auch wenn es ihr gar nicht gehört! Doch mit der Angeberei ist es jetzt vorbei. Als der neue Ficus an der Ausleihtheke auftauchte …

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Wilde Kerle

Ein Anfruf am späten Nachmittag.“Sagen Sie mal, sind die wilden Kerle da?“ will die Dame wissen.

Die Gehirnströme der Direktorin werden aktiv!

  • Ist das Rollkomando mit den türkischen Jungs gemeint oder die politische Truppe aus dem Lesecafé?
  • Sind vielleicht die wilden Fußballkerle gefragt? Als Buch oder als Film? Welche Folge denn?
  • Oder lieber Sendaks Bilderbuchklassiker mit gleichlautendem Titel?

Die Antwort kommt schnell und das Telefonat endet in lautem Gelächter auf beiden Seiten: „Tut mir leid, hier gibt es keine wilden Kerle! Bei uns arbeiten vorwiegend Frauen, und die sind ganz lieb!“ 😉

Wenn das der Hausmeister gehört hätte …

Lesen und lachen bis der Arzt kommt

Unsere Direktorin hatte mal wieder das Zipperlein. Seit Monaten humpelte sie mit defektem Hüftgelenk durch die Gegend, hopste bei ihren Fortbildungen unter Schwungtüchern her und war dann im Büro malade. Typisch! Wenn sie dann mal Zeit hatte, hatte der Orthopäde keine; wenn der konnte, war sie verhindert. Ein Termin musste also her! Monate später saß sie im Wartezimmer, die Hüfte hatte sich– frei nach dem Motto „Wat von selbst kommt, jeht auch von selbst“ wieder beruhigt, aber Termin ist schließlich Termin, und man kann ja schon mal präventiv arbeiten.

Das Wartezimmer war voll, und alle Leute hatten säuerlich-griesgrämige Gesichter. Eine Stunde saß die Bibliotheksdirektorin nun schon herum und beschäftigte sich sinnvoll: Sie las! Erst ein Buch zu Ende, und dann die beiden Lokalzeitungen. Die Überschrift einer kleinen Notiz machte sie neugierig, dort stand nämich: „Halt mal die Frau Meier ab!“ Die kleine Glosse war richtig lustig geschrieben und behandelte die kurze und knapp-funktionale Sprache in der Gastronomie. Nicht dass man glaubt, Frau Meier müsse zur Toilette! 😉

Unsere Direktorin fing an zu grinsen, gluckste bald in sich rein und explodierte schließlich mit einem fröhlich-lauten Gelächter. Ja, was glauben Sie, was das griesgrämige Wartezimmer daraufhin machte?

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