Buttern im Gebüsch

Unsere Bibliotheksdirektorin freute sich auf ihre jährliche Hexen-Wanderung: „Lesen im Gebüsch“ war ausverkauft und 32 Grundschulkinder marschierten bei schönstem Wetter los.

Die Mädchen waren in der Überzahl und begannen sofort damit, einen Blumenstrauß aus Butterblumen zu pflücken. Damit verfehlten sie zwar das naturkundliche Lernziel, hatten aber zum Ausgleich extra schöne Schuhe angezogen: rosafarbene Ballerinas und weiße Glitzersandalen. Die Butterblumen wurden jedoch bald langweilig, denn jetzt sollten alle Kids das Sitzen üben, ohne dass der Popo den Boden berührt. Das klappte allerdings nur bergauf; bergab plumpsten alle, die es ausprobierten, auf den Allerwertesten und kugelten den Hang herunter. Dann musste ganz rasch „Indianerpflaster“ gefunden werden: Gina hatte sich das Bein aufgeschürft, und beim Brennesseltest war einigen Kindern das beherzte Zupacken nicht auf Anhieb gelungen.

Das Einsammeln der Johanniskrautblüten, das so gut gegen traurige Gefühle hilft, hatten die Jungs komplett verpasst: Für sie war die Wanderung schon deshalb großartig, weil sie mit einem Stock das wuchernde Gebüsch niedermachen durften. Als sie aber die Füße zur Erfrischung in einen Murmelbach halten sollten, mussten das die „Oberhexen“ erstmal vormachen.

„Bevor wir die nächste Geschichte vorlesen, brauchen wir einen stärkenden Zaubertrank!“ rief die Zauber-Direktorin ihren Lehrlingen zu. Weiterlesen

Wilde Kerle im Gebüsch

Unsere Bibliotheksdirektorin machte mal wieder Telefondienst, um ihre Theke zu entlasten:  Verlängerungen, Veranstaltungsauskünfte, Vormerkwünsche– alles kein Problem, das macht viel mehr Spaß, als Haushaltssicherungskonzepte zu bearbeiten.  Das Telefon bimmelte ununterbrochen und die Direktorin ging jedes Mal fröhlich dran:

  • „Können Sie mir mal meine Bücher verlängern?“

Klar, kann das die Direktorin, die Leihfrist verlängert sie gleich mit.

  • „Sind beim Gebüsch noch Karten da?“

Schnell wird geklärt, ob  bei der literarischen Wanderung „Lesen im Gebüsch“ noch Restkarten vorhanden sind, und auch diese Mama ist zufrieden.

  • „Kann ich bei Ihnen mal ein bisschen vorlesen?“

Gerne notiert die Bibliotheksdirektorin den Namen der älteren Dame, um sie zum nächsten Vorleseworkshop einzuladen.

  • „Haben Sie was von Leonardo de Windschiet?“

Auch diesem jungen Mann wird geholfen: Die Trefferliste findet 56 Bücher und Filme über Leonardo da Vinci.

  • „Sagen Sie, ist mein Sohn gerade bei Ihnen?“

Der Hausgong mit Durchsage findet den jungen Mann: Er war bei den Mangas versackt und hatte das Mittagessen vergessen.

  • „Sind die wilden Kerle gerade da?“

Hier muss die Direktorin leider passen: „Bei uns arbeiten heute nur Frauen!“