Studiosi

Die Studentinnen und Studenten von heute haben es doch wirklich gut! Da muss zum Beispiel eine Haus-, Diplom- oder Seminararbeit mit empirischen Anteil verfasst werden. Wie macht man das?

Man verfasst mal schnell eine abendliche Mail an Forum OeB, die Mailingliste für Öffentliche Bibliotheken, beginnend mit den Worten:

Ich bin Student/Studentin der Fachhochschule Dingenskirchen und schreibe gerade meine Diplomarbeit/Masterarbeit zum Thema …

Ich bitte Sie daher, meinen Online-Fragebogen, der in den nächsten zwei Wochen im Netz zur Verfügung steht, auszufüllen. Herzlichen Dank!

Zwei Wochen später kommt dann die nächste Mail mit der Betreffzeile „Erinnerung zur Teilnahme an der Umfrage …“ an.

Der Ton wird langsam insistierend, ungefähr so: Weiterlesen

Handystress im Haupteingang

Bibliotheken waren mal ein Ort der kontemplativen Ruhe!

Man konnte sich dort irgendwo niederlassen, leise in spannenden Büchern blättern und lesen, bis man einschlief. Das ist in den besten Lesesälen vorgekommen. Auch heutzutage werden in den Abendstunden unsere Gäste oftmals müde und halten dann im Lesecafé, das von außen so gut zu betrachten ist, gerne ein Nickerchen. Zusammengesunken über ihrer Lektüre bieten sie dem Betrachter ein friedliches Bild. Nebenan, in der Kinderbibliothek, sinken abgekämpfte Mamas schon mal auf den weichen Sofas in sich zusammen, blinzeln noch mal kurz und sind in null Komma nix eingeschlafen.

Im Unterschied zur ersten Schläfergruppe sind die Mamas völlig pflegeleicht: Sie schlafen feste durch, auch wenn drumherum der größte Krach veranstaltet wird. Die Lesecafé-Schläfer (das sind überwiegend Männer! 😉 ) aber sind eigenwillig. Tosende, schräge, plärrende oder quickende Handy-Klingeltöne lassen sie permanent hochschrecken, so dass an einen geruhsamen und gesunden Schlaf nicht zu denken ist. Dreimal geweckt stehen sie dann endlich missgelaunt auf, um sich zu beschweren und verlangen Regeln. So entstand das Handy-Verbot. Weiterlesen

Wilde Kerle

Ein Anfruf am späten Nachmittag.“Sagen Sie mal, sind die wilden Kerle da?“ will die Dame wissen.

Die Gehirnströme der Direktorin werden aktiv!

  • Ist das Rollkomando mit den türkischen Jungs gemeint oder die politische Truppe aus dem Lesecafé?
  • Sind vielleicht die wilden Fußballkerle gefragt? Als Buch oder als Film? Welche Folge denn?
  • Oder lieber Sendaks Bilderbuchklassiker mit gleichlautendem Titel?

Die Antwort kommt schnell und das Telefonat endet in lautem Gelächter auf beiden Seiten: „Tut mir leid, hier gibt es keine wilden Kerle! Bei uns arbeiten vorwiegend Frauen, und die sind ganz lieb!“ 😉

Wenn das der Hausmeister gehört hätte …

Freche Bibliotheksdirektorin

Zum dritten Mal innerhalb von 10 Minuten klingelte es an unserer Verwaltungstür. „Verflixt“, denke ich, „es ist jetzt 19:30 Uhr, und die Bibliothek ist noch geöffnet, was wollen die Leute denn hier oben von mir? Ich hab‘ noch so viel vorzubereiten, in einer halben Stunde beginnt unser Naturschutz-Vortrag im Lesecafé!“

Die erste VHS-Dame kam mit Liegematte unterm Arm und fragte, ob bei mir der Yoga-Kurs wäre, sie könne den Raum nicht finden. „In meinen Büro ganz bestimmt nicht!“ sagte ich, und geleitete die Dame den Gang entlang zum richtigen Raum. Das fehlte ja nun noch, dass sich die entspannten Damen mit den warmen Socken alle bei mir im Büro niederlegen.

Die zweite VHS-Dame wollte zu dem Vortrag mit Herrn Dr. „Achwieheißtdernoch“: Die habe ich dann eine Etage höher geschickt, zu mehr war ich nicht bereit. Intellektuelle werden ja wohl in der Lage sein, einander aufzuspüren.

Als dritter kam ein junger Mann, der– mittlerweile war es schon 19:40 Uhr– ein VHS-Programm von mir haben wollte. Und da wurde ich echt frech! Weiterlesen