Pizza, Party, „Papa pomm“

Unsere Sommer-Lese-Club-Party war superlecker: 120 Kids ab 8 Jahren waren da, und alle hatten in den großen Ferien zwischen 3 und 30 Bücher gelesen. Die Bürgermeisterin sprach kurz und knackig, und wer das Literaturquiz gelöst hatte, wurde mit Gummibärchen beglückt. Clown Pipina kippte Glitzer und Glimmer über den Kindern aus und hampelte ordentlich herum: Die vielen Luftballon-Hündchen, die so schön quietschten, mussten ja schließlich verteilt werden!

Oh, die Pizza ist schon da! 20 Minuten zu früh! Die Bibliotheksdirektorin verschwand hinter einem Berg von Pappkartons und schleppte die duftenden Margheritas ins Lesecafé. Die Stücke flogen nur so auf die Teller, und nach 20 Minuten waren alle Leseratten satt.

Alle? Nein! Ein kleiner Fahrradfahrer mit galaktischem Helm– vielleicht 4 Jahre alt– war von draußen dem leckeren Geruch gefolgt und bahnte sich seinen Weg durch die Menge. „Papa pomm, Pizza!“ Drei Männer folgten dem Kleinen, alle hatten eine Flasche Bier in der Hand und guckten etwas glasig. Nachdem die Direktorin etwas mühevoll die Vaterschaft klären konnte, schickte sie die beiden Nicht-Väter  mit den 3 Blierflaschen nach draußen, denn der Knirps wartete nun schon länger auf seine Pizza.  Zum Nachtisch gab’s einen Luftballon-Dackel und für die Direktorin ein strahlendes Kinderlachen.

Ein Wunder

Der SommerLeseClub startete bereits zum dritten Mal und bekam eine neue Regel: Über jedes gelesene Buch musste ein Blogbeitrag auf der Jubiso veröffentlicht werden. Das langwierige und flüchtige Nacherzählen der Bücher sollte der Vergangenheit angehören.

Die Direktorin und ihre Editorin halfen den kleinen AutorInnen kräftig, formulierten mit, auch mal ganz neu oder völlig um. Sie hatten bis in die Nächte zu tun, erklärten Buttons und schalteten Beiträge frei– nie ohne motivierend zu gratulieren. Dabei entdeckten die beiden echte Naturtalente, Stilblütenblogger und faule Säcke, die nur das Minimum von drei Bücher ins Internet brachten. Der Administrator des Blogs, kurz admin genannt, hielt sich im Hintergrund, konzentrierte sich auf  Tipps aus dem formal-technischen Bereich und schickte Begrüßungsmails an die Neuen: Unterschrift admin.

Bei der Abschlussparty lernten sich dann alle bei Pizza Margherita kennen. Ein kleiner Fünftklässler schlich dabei immer um den admin herum. Als die Bibliotheksdirektorin ihn aufmunternd ansprach, purzelte es aus ihm heraus:

Der admin ist ja ein Mensch!

Der admin verbeugte sich lächelnd und reichte dem Kleinen die Hand.