Schlüsselqualifikationen

Die allermeisten Leute glauben immer noch, dass es als Qualifikation für die Arbeit in einer Bibliothek völlig ausreiche, lesen zu können. „Das Schwarze sind die Buchstaben“ schrieb schon Hans Weigel und mehr braucht es dann wohl nicht.

„Was, Sie haben studiert? Ja, wofür denn? Und eine Ausbildung von drei Jahren kann man auch bei Ihnen absolvieren? So lange dauert das? Was lernt man denn da so?“ Dann fängt unsere Direktorin an zu erklären und wirft mit bibliothekarischen Fachbegriffen nur so um sich.

Ganz kurz antwortet sie jedoch auf Initiativbewerbungen, mit denen sich Bäckereifachverkäuferinnen, Kindergärtnerinnen, Journalisten, Lehrer, promovierte Germanisten oder auch Industriekauffrauen bei ihr bewerben. „In Beantwortung Ihrer Bewerbung möchte ich Sie darüber informieren, dass in unserer Bibliothek ausschließlich Berufsgruppen eingestellt werden, die  eine Ausbildung im Bereich Bibliothekswesen absolviert haben.“

Die letzte Bewerbung brachte sie jedoch zum Nachdenken. In der Bewerbung um eine Stelle als „Bibliothekerin“ fand sie eine besondere Qualifikation, die in Bibliotheken bis jetzt völlig unbeachtet geblieben war:

Die Dame war ausgebildet für astrologische Beratung und Horoskope, war „Kartelegerin“ und gab unter dem Stichwort „Berufstätigkeit“ an, bei einer Firma „in Fach Astrologi und Kartenlesen“ gearbeitet zu haben.

Na, immerhin kam das Wort „lesen“ drin vor!

Kaffeesatz für den Aszendenten

Das waren ja wieder mal Osterferien der besonderen Art!

Die Welt ist in Urlaub– auf Ibiza oder beim Skifahren. Wer nicht wegfährt, geht selbstverständlich in die– Bibliothek. Recht so!

Man selbst schlägt sich in der ersten Woche mit „Neuen kommunalen Finanzmanagement-Modellen“ herum und lässt 100 „viereckige Ostereier“ beim Bookcrossing frei. Ein kompletter Tag geht für Vorstellungsgespräche drauf und ansonsten hält man die Stellung und bleibt wacker bei guter Laune.

In der zweiten Woche gibt’s drei Yoga-Workshops für Kinder und vier Nachtschichten bis weit über Mitternacht hinaus, weil ein Konzept zu schreiben ist. Das wird am Samstag nach Ostern gegen 21 Uhr dann endlich halbwegs fertig und man schaut nun erstmal etwas lockerer drein, dann in die Zeitung und liest dort bei den Steinböcken folgende Unverschämtheit:

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