Ey Alter, kumma hier

„Kumma hier, wie dat aussieht, Alter!“
„Ey, bei mir sieht dat aber anders aus! Lass ma sehen!“

Die beiden Jungs saßen in der Jugendbibliothek und hatten die Abteilung „Liebe Sex“ vollständig ausgeräumt.  Sämtliche Bücher lagen um sie herum verteilt.  Sie lasen laut, ziemlich laut, hatten beide gute Vorlesestimmen und kommentierten ihre „Vorlesestunde“  immer wieder mit einem fetzigen: „Ey Alter, kumma hier!“ Dann beugten sie sich über das eine oder das andere Buch, guckten genau hin, lachten laut, hauten sich irgendwohin oder kicherten wie kleine Mädchen.

Unsere Bibiotheksdirektorin stromerte dreimal an den lernbegierigen Jungs vorbei und war von der Inszenierung ganz begeistert. „Die könnte man für  einem Book-Slam gebrauchen!“, dachte sie bei sich und drehte weiter ihre Runde.

Zwei Stunden später hatte sich die Truppe vergrößert.  Sechs Jungs machten nun Radau, guckten in den Büchern herum und schmiedeten dann Pläne für den restlichen Tag. Sie verließen die zerfetzte  Literaturabteilung „Liebe Sex“ mit den Worten:

„Ey, dann gehen wir aber runter in die Erwachsenenbibliothek.  Hier isset immer so laut, da unten isset viel ruhiger, Alter.“

Wilde Kerle im Gebüsch

Unsere Bibliotheksdirektorin machte mal wieder Telefondienst, um ihre Theke zu entlasten:  Verlängerungen, Veranstaltungsauskünfte, Vormerkwünsche– alles kein Problem, das macht viel mehr Spaß, als Haushaltssicherungskonzepte zu bearbeiten.  Das Telefon bimmelte ununterbrochen und die Direktorin ging jedes Mal fröhlich dran:

  • „Können Sie mir mal meine Bücher verlängern?“

Klar, kann das die Direktorin, die Leihfrist verlängert sie gleich mit.

  • „Sind beim Gebüsch noch Karten da?“

Schnell wird geklärt, ob  bei der literarischen Wanderung „Lesen im Gebüsch“ noch Restkarten vorhanden sind, und auch diese Mama ist zufrieden.

  • „Kann ich bei Ihnen mal ein bisschen vorlesen?“

Gerne notiert die Bibliotheksdirektorin den Namen der älteren Dame, um sie zum nächsten Vorleseworkshop einzuladen.

  • „Haben Sie was von Leonardo de Windschiet?“

Auch diesem jungen Mann wird geholfen: Die Trefferliste findet 56 Bücher und Filme über Leonardo da Vinci.

  • „Sagen Sie, ist mein Sohn gerade bei Ihnen?“

Der Hausgong mit Durchsage findet den jungen Mann: Er war bei den Mangas versackt und hatte das Mittagessen vergessen.

  • „Sind die wilden Kerle gerade da?“

Hier muss die Direktorin leider passen: „Bei uns arbeiten heute nur Frauen!“

Superblogs 2008

Hitflip Superblogs 2007

Ich freue mich, dass die „Büchertage“ auch 2008 für die Superblogs nominiert wurden. Bis zum 17.07.2008 kann abgestimmt werden. Zur Abstimmung geht es mit einem Klick auf das obenstehende Logo.