„Wecke“ Kinder

„Wecke“ Kinder sind wie „apper“ Daumen: Weg ist weg und ab ist ab!

Da kommt doch in der vergangenen Woche eine nette Mama in die Kinderbibliothek und möchte noch Karten für die Aktion „Witze im Bus“ haben, die am bundesweiten Vorlesetag stattfindet. Vier Stunden lang fährt ein fröhlicher Bus durch die Stadt, 47 Kinder haben darin Platz und werden mit vorgelesenen Witzen bei Laune angehalten. An drei Stationen wird gehalten: Beim Oberbürgermeister, beim Porsche-Zentrum und im Kindermuseum – dort wird dann natürlich auch immer vorgelesen.

„Sorry“, lautet die Antwort, „wir sind leider ausverkauft, der Bus ist restlos belegt!“

Das Gespräch entwickelt sich langsam, die nette Mama bekommt als Alternative angeboten, Karten für das Lindgren-Theaterstück „Rasmus und der Landstreicher“ zu nehmen.

Sie denkt über das Angebot nach, guckt hier, vergleicht da und antwortet:

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Integration gelungen

St. Martin ist doch immer ein schönes, christliches Fest! Es gibt Weckmänner mit und ohne Pfeifen; die angemümmelten Reste finden sich oft auf dem Teppich der Kinderbibliothek wieder. Im Laufe der St.-Martins-Woche fallen ganze Kinderhorden in der Bibliothek ein, singen vorwiegend laut erste Strophen von den bekannten und revolutionären Martinliedern und halten einem dann riesige Plastiktüten hin. Die Blicke der vermummten Kinderschar haben fordernden Charakter, da wird nicht gebeten, sondern verlangt! Gottseidank hat man Halloween und St. Martin noch nicht zusammengelegt.

An einem kleinen, türkischen Jungen nebst Kopftuch-Mama bleibt mein Blick hängen. „Feiern Muslime denn auch St. Martin?“ denke ich so und entdecke noch mehr muslimische Kinder, die mit Laterne unterwegs sind. Die Mädchen singen, egal aus welchem Land sie stammen, schön und eher lieblich leise. Die Jungs dagegen …

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Neueste Rechtschreibung, stilsicher

Die Kommunikation der kleinen und großen Kundinnen und Kunden mit ihrer Bibliotheksdirektorin ist immer wieder erheiternd!

Der kleine Schlauberger, der sich in der Kinderbibliothek schon mal langsam auf sein Leben als Superreicher vorbereiten wollte, scheiterte gleich im ersten Schritt daran, dass er nach „Milioneer“ im Katalog suchte und natürlich nichts fand. Er war aber einsichtig und nickte ergeben, als die Direktorin ihm erklärte, dass er Millionär auch richtig schreiben können muss, wenn er einer werden will. Das sah er ein! 😉

Wie alt der anonyme Schreiberling war, der die kaputte Benjamin-Blümchen-Kassette zurückgab, ist nicht zu erkennen. Die Mama hat aber wegen der schlechten Lesbarkeit das Wort „Defegt“ noch mal deutlich Buchstabe für Buchstabe unter das Gekrakel ihres Juniors geschrieben. 😉

Die großen Jungs sind jedoch am besten, wenn es darum geht, kreative Schreibformen zu entwickeln.

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Kaugummikugeln, ganz billig

In Bibliotheken kann man täglich schlauer werden! Auch die Bibliotheksdirektorin lernt lebenslang dazu und ist seit letzter Woche Fachfrau für Scheidemünzen, Medaillen und Marken. Deren Aussehen ist nämlich geregelt, nachzulesen in der „Medaillenverordnung“, von der sie bis vor zwei Wochen noch keine blasse Ahnung hatte. Da haben die kleinen Bibliothekskunden, alle wahrscheinlich weniger als einen laufenden Meter hoch, ihr doch mal wieder gezeigt, dass ihre Kreativität grenzenlos ist und Ausprobieren immer hilft!

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Rockmusik und Frikadellen

Unsere Direktorin schwelgte im Glück: Ihr langjähriger Traum war endlich in Erfüllung gegangen! Unter dem Vorwand, eine Sommerleseclub-Party für Kids zu veranstalten, hatte sie sich endlich eine Rockband eingeladen!

Die Kids wussten zwar nicht, wie man sich bei einem Rockkonzert benehmen muss, das machte aber nichts. Alle saßen brav auf ihren Stühlen und der Frontman der Band hatte keine Chance, sie von den Stühlen loszueisen. Die Mamas und Papas dagegen waren begeistert und auch die älteren Besucher aus der Kultkneipe von gegenüber, die aus Versehen hereinschneiten und die die Omas oder Opas der Kids hätten sein können, wippten mit den Füßen und wackelten im Takt der Musik.

Es wummerte im ganzen Haus und besonders die ganz kleinen Jungs bewunderten die großen Rocker, die auf der Bühne rumrapten, sich auf den Boden warfen und sich dabei richtig ins Zeug legten. Nur der Kleinste von ihnen, der Sohn des Bassisten, interessierte sich dafür nicht die Bohne …

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In der Drogerie

Ach, das war doch wieder ’mal eine schöne Lesung! Die Zweitklässer waren gut vorbereitet, dazu quicklebendig und gar nicht träge. Die Autorin war nett und konnte gut mit den Kindern umgehen, und die Lehrerinnen hatten auch ihren Spaß beim Zuhören. Und wie immer kommt irgendwann die Frage: „Wie kommen eigentlich Ihre Geschichten in so ein Buch hinein? Machen Sie das alles selbst?“

Und eh’ die nette Dichterin antworten kann, überschlägt sich in der letzten Reihe ein kleines Mädchen und meldet sich wie wild:

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Pack’ die Knarre weg

Am Abend des 29.11.2006 wollte ich meinen Augen nicht trauen: Im Erdgeschoss der Stadtbibliothek lief gegen 16:15 Uhr ein schwerbewaffneter junger Mann herum. Das imposante Gewehr in Vorhalte gebracht, hatte er die Fläche zwischen Ausleihtheke und Kinderbibliothek voll im Griff. Durchtrainiert, locker und mit souveräner Beinarbeit bewegte er sich immer hin und her.

Sollte ich es wagen, ihn anzusprechen? Immerhin ist es doch meine Pflicht, Blutbäder zu verhindern, oder? Ich beugte mich also herab und sprach den Dreikäsehoch an: „Weißt Du nicht, dass Waffen in Bibliotheken verboten sind? Wir sind hier für Frieden und Gewehre sind ein Zeichen der Gewalt!“ Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen, dazu recht vorwurfsvoll und völlig selbstsicher: Weiterlesen

Wenn Engel mal müssen

Die Kinderbibliothek war mal wieder rappelvoll – 60 Minis im Vorschulalter hatten die Pinguingeschichte von „Tacky“ gehört und malten, klebten und schnitten nun eifrig an ihren Tanzpinguinen herum. Der krönende Abschluss der Bilderbuchstunde, laut und vor allem schön schief zu singen, stand noch bevor. Da löst sich auf einmal ein Engelchen, ja wirklich, mit goldenen Locken und einem wunderschönen Gesichtchen, aus der Gruppe, zupft mich durchaus kraftvoll am Ärmel und sagt: „Du, ich muss mal!“

„Wirklich süß, die Kleine“, denke ich und sage: „Pass auf, Du gehst jetzt hier raus und dann nimmst Du einfach die erste Türe links“.

Kurze Zeit später steht das Engelmädchen wieder vor mir und fragt vorwurfsvoll: „Ja, wo ist denn hier links?“

Ja du liebe Bibliotheksdirektorin, wie konntest Du denn so dumm sein! Wer weiß denn in dem Alter schon, wo links ist? Ich nehme also das Engelchen an die Hand Weiterlesen

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